Amöneburgs Ex-Bürgermeister Anders Arendt läuft verbal Amok, dabei war er doch schon längst rehabilitiert:durch das Verhalten von Nachfolger Plettenberg im Amt. Plettenberg hat inzwischen alles gemacht, was „die Fraktionen“ Arendt vorher vorgeworfen hatten: einmal nur was er will, und dann dieses eine bisher nie gehaltene Wahlversprechen.
Im Gegenteil, bei Plettenberg ist sogar das gebrochene Wahlversprechen noch ein Vorteil für ihn, denn er kann es von Wahl zu Wahl immer wieder erneut versprechen. Denn diesmal, wenn nicht sogar erst beim nächsten oder übernächsten Mal, wird es Plettenberg „eine Ehre sein, in die Gemeinde umzuziehen, für die ich Bürgermeister sein darf“. Ich habe es selbst erfreut gehört, ich saß direkt neben ihm, als Plettenberg das unlängst auch wieder in Roßdorf freudestrahlend dem Publikum versprochen hat. Was er schon versprochen hat, bevor er zum erstenmal in Amöneburg gewählt wurde.
Was war eigentlich Arendts Sündenfall?
Beim OP-Wahltalk mit ihm und Bürgermeister Haupt in Roßdorf fragte eine Erwachsene aus dem Publikum, ob „angesichts der Kassenlage“ die beiden Kandidaten nicht auf einen Teil ihres Bürgermeistergehalts „verzischden“ wollten.
Bürgermeister Oliver Haupt antwortete sinngemäß, die Fragestellerin wolle ja als Lehrerin auch voll für ihre Arbeit bezahlt werden, genauso halte er es.
Kandidat Arendt dagegen rieb sich die Hände, machte ein Gesicht wie ein Versicherungsagent, der einer 90jährigen noch eine Kapitallebensversicherung mit 20jähriger Laufzeit andrehen will, und sagte einschmeichelnd: „Aber selbstverständlich verzischt ich!“ Kurz danach wurde er gewählt, und Haupt galt politisch als enthauptet.
Nun hat Ex-Bürgermeister Arendt dem Beinahe-Bürgermeister Friedrich „Freddy“ Greib (Greib wurde es nicht, weil die Fraktionen im Amöneburger Stadtparlament ihn gelinkt haben und fast alle einen eigenen, formal „parteifreien“ Kandidaten aufgestellt hatten) ein Ultimatum gestellt, das vor Stunden abgelaufen ist.
Das Schreiben endet mit:
„Ich mache Ihnen gerade nur ein Angebot, auf das Sie eingehen sollten, damit alles gut wird, für Sie, für mich, für Deutschland! Beste Grüße Ihr Anders Arendt“.
Die anderen Ostkreispolitiker können dankbar aufatmen, daß Arendt sich auf Greib eingeschossen hat. Die sind froh, selbst nicht solche Briefe zu bekommen.
Auszug aus dem umfangreichen Text: „Sie haben nun den gesamten morgigen Tag Zeit, alles dafür zu tun, meinen Ruf und meine Ehre wieder herzustellen, indem Sie sich von abwertenden Aussagen aus der Vergangenheit distanzieren, mich also von der Schuld frei sprechen und mir die aberkannte Tauglichkeit für Positionen in der der Kommunalverwaltung zurück geben, indem Sie klar und deutlich sagen, dass ich z.B. eine sehr gute Besetzung für die Stelle gewesen wäre, die Sie derzeit noch innehaben.“
Und: „Aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie zwar einer der Besseren waren, aber an mich intellektuell, vom Charisma her und letztlich auch fachlich nicht annähernd herankommen.“
Als Autor dieses Artikels kenne ich beide erwähnten Personen aus den Wahlkämpfen in Amöneburg.
Ich habe „Freddy“ Greib als souveränen Moderator der öffentlichen Stadtverordnetenversammlungen erlebt. Zuletzt hatte ich mit Greib zu tun, als ich in Stadtallendorf zur Bürgermeisterwahl kandidieren wollte, herausgefordert durch Amtsinhaber Somogyi, der in Amöneburg lachend verkündet hatte, an SEIN Rathaus würde ich KEIN Grundgesetz nageln können, denn das hätte nur Glastüren.
Greib war so überkorrekt, der unterschrieb in seiner Funktion als Wahlleiter jedes einzelne Unterstützungsunterschriften-Formular handschriftlich selbst. Hätte er auch wie alle anderen Wahlleiter kopieren können, aber die Bestimmungen sind da nicht immer eindeutig, und so war Greib auf jeden Fall auf der fachlich korrekten Seite.
Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob Arendt dieses Ultimatum an den Richtigen gestellt hat.
Von Friedrich Greib liegt noch keine Stellungnahme vor, er war für die Redaktion noch nicht erreichbar.